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Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
- Ich wollte schon als Kind schreiben, aber irgendwie ist mir dann immer etwas dazwischen gekommen. Dann begann ich, meinen Kindern Geschichten zu erzählen, und ich stellte fest, dass mir das ziemlichen Spaß machte. Also begann ich, diese Geschichten auch aufzuschreiben. Tja, und dann wurden die Kinder größer und ich probierte mich eben auch an Erwachsenengeschichten. Dass ich beim Krimi gelandet bin, ist wahrscheinlich Schicksal. Das Unterbewusstsein weiß oft besser, was man will. Nur muss man ihm halt auch zuhören lernen.
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Was ist Ihr Antrieb zum Schreiben?
- Geschichten haben mich immer schon fasziniert, Bücher, Filme. Und jetzt stellen Sie sich vor, sie können diese Geschichten, die Helden, die Schauplätze, die Handlung – einfach alles – genau so gestalten, wie Sie das möchten. Geil, oder?
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Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
- Aus dem Kopf. Wie genau sie dorthin kommen, ist mir selbst oft ein Mysterium. Teilweise natürlich durch Erlebtes oder Gelesenes, das mein Unterbewusstsein dann neu kombiniert, aber manchmal fallen mir Dinge ein, da wüsste ich wirklich nicht, wo ich die schon mal gehört hätte …
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Gibt es konkrete Vorlagen für Ihre Figuren?
- Ja und nein. Am ehesten optisch, da muss ich mir immer eine konkrete Person vorstellen, zu der Name und Charakter passen. Charakterzüge entspringen natürlich der Erfahrung mit Mitmenschen, werden aber gut geschüttelt und gerührt.
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Wie entstehen Ihre Romane?
- Erst braucht es eine Grundidee, z.B. eine Mordwaffe, ein Opfer, ein Mordmotiv. Kann auch einfach ein Satz sein. Dann überlege ich mir, welche Hauptfigur dazu passt, beschäftige mich mit ihrer Biografie, da tauchen dann auch schon die ersten Nebenfiguren auf, und langsam entwickelt sich dann auch ein Handlungsgerüst.
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Wie lange arbeiten Sie an einem Buch?
- Von der ersten Idee bis zum Erscheinen so ca. 2 Jahre. Man hat ja auch noch anderes zu tun, wie z.B. Haushalt und einen Brotberuf…
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Haben Sie das Schreiben gelernt?
- Ja, ich hab ein Fernstudium bei der Schule des Schreibens in Hamburg belegt und mir eine solide Basis über das Handwerk angeeignet. Außerdem lese ich regelmäßig sogenannte „Schreibratgeber“ zu verschiedensten Themen. An alle Ratschläge halte ich mich nicht, aber es sind immer wieder gute Tipps dabei, die sehr hilfreich sein können.
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Sind Sie ein „Planer“ oder „Drauflos-Schreiber“?
- Eindeutig Planer. Das liegt aber vielleicht auch am Genre. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man einen komplizierten Krimi schreiben kann, ohne zu wissen, wie er ausgeht, wer der Täter ist, wer zuvor verdächtigt werden soll, etc.
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Hat es lange gedauert, bis Sie einen Verlag gefunden haben?
- Rückblickend gesehen: nein. Aber ohne die Tipps der Schule des Schreibens hätte ich die Sache völlig falsch angegangen. Viele Manuskripte landen ja nur deswegen nicht beim Lektor, weil sie formal nicht entsprechen.
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Wie wichtig ist Ihnen Recherche?
- Das kommt darauf an. Fakten müssen natürlich stimmen, die Glaubwürdigkeit sollte niemals in Zweifel gestellt werden. Ich würde mir als Leserin ja auch denken, die hält mich wohl für blöd, wenn die Autorin mir Schauermärchen erzählt, die gegen die Logik verstoßen oder aber auch Fachwissen vorgaukeln, das nicht vorhanden sind. Da geh ich kein Risiko ein. Aber für Dramaturgie oder Komik darf man schon mal etwas von der Wahrheit abweichen, sie quasi verbiegen, finde ich.
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Wie wählen Sie die Schauplätze Ihrer Geschichten aus?
- Das hängt vom Thema ab. Aber nachdem mich hauptsächlich ganz normale Menschen interessieren, die mehr oder weniger zufällig in kriminelle Machenschaften verwickelt werden, halte ich mich an Gegenden, die mir vertraut sind – also, zumindest bis jetzt: meine Heimat Niederösterreich. Aber vielleicht ergibt sich ja auch einmal ein komplett anderes Setting, wer weiß.
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Gibt es ein Schreibritual?
- Nicht wirklich, aber es würde vielleicht nicht schaden.
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Wann und wo schreiben Sie?
- Wann immer ich Zeit (und hoffentlich auch Lust) habe, zu 90% in meinem Arbeitszimmer am Laptop. Zug oder Kaffeehaus, das wäre nichts für mich, ich brauche Ruhe. Nicht einmal Hintergrundmusik mag ich, das lenkt zu sehr ab.
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Hatten Sie schon einmal eine Schreibblockade?
- So kleinere immer wieder. Da wird dann noch dringend geputzt und geordnet und – naja. Irgendwann fällt mir dann gottlob keine Ausrede mehr ein. Und wenn ich mich dann hinsetze und schreibe, fällt mir meistens nach einer Weile doch etwas ein.
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Was machen Sie, nachdem Sie den letzten Satz geschrieben haben?
- Ich schicke meinen Mann in den Keller, um eine Flasche Wein zu holen und deren Inhalt mit mir zu teilen. Das hat sich er dann mindestens genauso verdient wie ich.
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Warum schreiben Sie keine Serie?
- Hat sich so ergeben. Beim ersten Roman weiß man ja noch nicht, ob es auch weitergeht.
- Update 2021: Nun schreib ich doch an einer Serie beziehungsweise mache aus vorhandenen Romanen/ Charakteren eine. Mein vierter Roman „Die Apfelstrudelmisere“ ist gleich ein doppeltes Sequel und Prequel in einem. Wie das geht? Einerseits wird die Geschichte der Protagonistin Helene aus „Das Nussstrudelkomplott“ fortgeführt, aber auch die Hintergrundgeschichte ihrer treuen Gefährtin Tereza beleuchtet, was Konsequenzen in der Gegenwart haben wird (daher Prequel). Und zuguterletzt darf Chefinspektor Hartinger aus „Sterbenstörtchen“ weiter ermitteln bzw. wird sein Kindheitstrauma in ein latentes Frauenproblem entwickelt. Ein weiterer Roman in dieser „Reihe“ mit dem sympathsichen Grantler ist in Vorbereitung.
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Haben Sie Vorbilder?
- Aus der Krimi-Branche jede Menge, aber auch aus anderen Genres. Agatha Christie hab ich schon als Kind verschlungen, und damals dachte ich mir schon, das wäre was für mich. Mein größtes Vorbild ist allerdings Ingrid Noll. Auch sie hat erst Mitte 50 zu schreiben begonnen und ich liebe ihre Romane. Ihr Beobachtungsgabe und ihr Humor sind einfach umwerfend. Aber es gibt natürlich auch Vorbilder jenseits der Schriftstellerei. Johanna Dohnal, zum Beispiel. Mahatma Gandhi, Michelle Obama, …
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Wer sind Ihre Lieblingsautoren/ Was Ihre Lieblingsbücher?
- Meine Liebingsautorin Nr.1 ist eindeutig Jane Austen. Ansonsten wechselt das ganz stark, ist auch völlig unabhängig vom Genre. Ob J.K. Rowling, Tolkien, Roald Dahl, Julie Zeh, Henning Mankell oder Wolf Haas – ich liebe sie alle.
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Haben Sie auch Hobbys neben dem Schreiben?
- Essen! (Also ich esse nie während ich schreibe, aber in den Pausen schon, leider!). Ansonsten natürlich Kochen, Lesen, Musik hören, mit Freunden zusammen plaudern und Wein trinken, …)
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Können Sie vom Schreiben leben?
- Selbst wenn ich einen Bestseller landen würde, würde sich das schwer ausgehen. Da hätte ich wirklich früher anfangen müssen und mein komplettes Leben darauf ausrichten. Dafür bin ich jetzt zu bequem.
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Wie wichtig ist Ihnen der Kontakt mit Ihren LeserInnen?
- Sehr. Schließlich sind sie ja mein Publikum, obwohl das ja nicht immer live sein muss.
- Update 2021: Nach einem Jahr Corona hat sich mein Fokus diesbezüglich verschoben. Das Publikum live kann durch nichts ersetzt werden. Bei einer Lesung in eine Kamera zu starren und zu lächeln, ohne Reaktion des Publikums (wo lachen die Leute, warum schnarcht der in der ersten Reihe?) ist ein schwacher Ersatz. Und das Pläuschchen am Signiertisch. Ach! Ich vermisse es so!!!
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Wie gehen Sie mit Kritik um?
- Schwierige Sache. Wenn sie objektiv und sachlich begründet ist, finde ich sie sehr wertvoll, man will schließlich auch besser werden. Wenn da dann aber in einer Rezension ohne erhellende Begründung nur „langweilig“ steht oder „Fehlkauf“, dann tut das schon weh, da würde ich gerne wissen warum. Vielleicht hat der oder diejenige auch beim Kauf nicht richtig aufgepasst und von vorneherein das falsche Buch gekauft. Ich bestell mir im Restaurant ja auch keine Leber, wenn ich Innereien nicht mag und schick die dann zurück, weil sie mir nicht schmeckt.
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Was empfehlen Sie schreibambitionierten Menschen?
- Zu schreiben. Bis sie wissen, was sie wollen.
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Was könnten Sie niemals schreiben?
- Blutrünstige Thriller oder Krimis, wo Kinder zu Schaden kommen.
- Fantasy und Horror. Nicht mein Ding.
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Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
- Für mich persönlich, dass es länger so bleibt, wie es gerade ist. Ganz allgemein würde ich mir wünschen, dass dieser eigenartige Rechtsruck in der Gesellschaft nicht böse endet und doch die Vernunft siegt. Im Moment sieht es eher nicht so aus, leider. Aber, wie heißt es so schön: positiv denken!
- Update 2021: Dass ich mir wünsche, es bliebe, wie es ist, gilt in Corona-Zeiten nur sehr eingeschränkt. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass diese schreckliche Pandemie endlich vorbeigehen möge, die Menschen sich ein- und ihre Aggressionen wieder in den Griff kriegen, damit die Gesellschaft wieder zusammenwachsen kann. Die viel zitierte Spaltung derselben schreitet immer weiter voran, die Gräben sind tiefer denn je. Das macht Angst. Also ganz fest Daumen drücken, dass wir das bald hinter uns haben. Danke den Wissenschaftlern für ihr unermüdliches Forschen – über Impfstoffe, Medikamente, aber auch Philosophie und Psychologie und überhaupt!